Kunst als Impuls zum persönlichen Wandel

Ein Beitrag zum Nachdenken

(Lieber Leser, nicht alles lässt sich in ein paar kurzen, knackigen Sätze verpacken. Daher nehmen Sie sich bei Interesse bitte 10-15 Minuten Zeit, vielen Dank!)

Von einem der auszog, die echte Kreativität zu finden

Durch Kunst zur intelligenten Stresskultur
Kunst als Impuls zum persönlichen Wandel, zu einem sinnvollen Umgang mit Stress

Das Urvertrauen als Keimzelle zur natürlichen Stresskultur, emotionalen Intelligenz, sozialen Energie und natürlichen Kreativität

„Der Wandel und die Zukunft erwarten von uns, dass wir noch mehr als bisher auch unsere ganz persönlichen Ressourcen aktivieren, zum Beispiel im Hinblick auf den eigenen Umgang mit Stress. Dabei bestätigt uns mittlerweile auch die Wissenschaft, dass insbesondere kreatives Betätigen den Stresspegel deutlich senkt.“

Möchten Sie etwas mehr erfahren? Dann gönnen Sie sich eine kleine Auszeit von zehn Minuten und lesen Sie meine Geschichte…


…In meiner zweiten Erzählung „Kunst schafft Neuorientierung“ sowie im ersten Teil „Mit dem Pinsel ins Herz“ erzählte ich ein wenig von mir und davon, wie ich mich selbst der Kunst annäherte. Ich entdeckte dabei persönliche Ressourcen, zu denen wohl insbesondere die Auseinandersetzung mit Kunst einen leichten und wirkungsvollen Zugang bietet. Doch wie genau sieht das im Einzelnen aus? Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, mit dem abschließenden, dritten Teil der gesamten Geschichte „Wie die Kunst mich bewegte“ noch einmal darauf einzugehen und von meinen Erfahrungen und Erkenntnissen der Kunst zu erzählen. Es würde mich sehr freuen, wenn es für den einen oder anderen interessierten Leser eine Inspiration sein kann.

Ich gewann für mich die Erkenntnis, dass man sich über dieses Medium eine wertvolle, persönliche „Werkzeugkiste“ eröffnen kann. Ich denke, die natürlichen Werkzeuge, die sich darin befinden, werden im privaten, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zukünftig immer mehr oder wieder an Bedeutung gewinnen. Wir sind mit allem ausgestattet, um unsere Richtung zu erkennen, den Sinn zu erfassen und uns in allen erdenklichen Lagen des Lebens, bis auf bestimmte Ausnahmen, selbst zu helfen.

Jeder Mensch hat bei Geburt einen natürlichen, genetischen Grundbaukasten mitbekommen. Darin befinden sich die grundlegenden Anlagen, die jedem lebenslang zur Verfügung stehen, aber eben als Teil unserer Persönlichkeit entwickelt, ausgebildet, ausgedrückt und sinnvoll eingesetzt werden wollen. Leider nutzen viele Menschen bestimmte Instrumente aus diesem Ur-Werkzeugkasten kaum oder oftmals gar nicht mehr.

Hinzu kommt, dass deren Leugnung oder Unterdrückung, z.B. durch Verdrängung, Angst oder Stress, unsere grundlegende Einstellung und persönliche Stabilität stark beeinflussen sowie auf lange Sicht unsere Gesundheit ernsthaft bedrohen kann. Diese Werkzeuge gehören jedoch genauso zu uns wie unser Intellekt, unser rationaler Verstand. Zu diesen Anlagen zählen neben Grundzügen einer Persönlichkeit, Bewegungsdrang, Neugier, Lachen oder Freude ebenso Selbstwahrnehmung, Umgang mit Emotionen, Empathiefähigkeit sowie die natürliche, angeborene Kreativität.

Warum bietet hierbei gerade die Kunst einen effektiven Weg, den Zugang für sich selbst zu finden? An gewisse Ressourcen heranzukommen, ist unter Druck, Stress oder Leistungserwartung kaum möglich. Sie lassen sich auch nicht methodisch angehen. Es braucht als Grundzutat zuerst einen kleinen Ausstieg mit sich selbst, eine gewisse gedankliche oder auch räumliche Distanz zur Situation. Dies kann nur in einer Atmosphäre der Ruhe gelingen, die es überhaupt erst möglich macht, sich auf sich selbst zu besinnen. Das kann in der Natur, in der Freizeit, in der Pause, beim Sport, in der Meditation, im Nichtstun, oder bei leichten, ablenkenden Tätigkeiten gelingen. Doch lässt man sich dabei auch noch bewusst auf Kunst ein, dann passiert viel mehr.

Kunst hat die einzigartige Fähigkeit, dass sie gezielter etwas in Gang setzt, etwas in einem bewegt. Das kann zu Beginn eine innere Leichtigkeit sein, der echte Abstand zum Alltäglichen, zu gewissen Sorgen oder Problemen, das Lösen von Denkblockaden und körperliche Verkrampfungen oder sich verändernde Sichtweisen. Die erwartungsfreie Auseinandersetzung mit Kunst aktiviert zudem das kreative Denken, denn in jedem Menschen steckt von Natur aus ein Künstler. Es gilt ihn nur zu wecken.

Die Wissenschaft bestätigt uns mittlerweile, das insbesondere kreatives Betätigen den Stresspegel deutlich senkt, schneller und effektiver den dafür nötigen Abstand schafft. Gerade durch das wiederholte Tun kann man hierdurch auf einfache, aber wirkungsvolle Weise dem negativen Stress gestärkt begegnen, sich somit aus diesem Netz effektiv heraus holen. Stress bleibt ein Bestandteil des Lebens, wir können ihn nicht ausschließen, aber den vorbeugenden, selbstwirksamen Umgang mit ihm erlernen.

Wir werden uns im Kleinen Wiesent-Salon, ab Herbst 2023 und unter dem Motto „Kunst bewegt!“, genau dieser effektiven Verbindung von Kunst und Stresskultur widmen.

Der meiste Stress ist individuell und selbsterzeugt, der z.B. zum Berufsstress dazu kommt. Diese Eigenverantwortung klingt unbequem, denn Stress scheint für viele ein rein äußerer Zustand zu sein, der ihnen mehr oder weniger auferlegt wird. Hier braucht es ein anderes Denken und Verhalten. Wenn wir nicht lernen, bei der ganzen technischen Entwicklung und Beschleunigung, den gesund erhaltenden Gegenpol für unser Leben selbst zu entwickeln, durchzusetzen und zu erhalten, werden wir mit den Veränderungen und Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels in Zukunft immer mehr überfordert sein.

Wenn man sich den Stress zum Freund macht, entsteht zunächst eine Ebene der Ruhe und Gelassenheit, welche einen im weiteren Verlauf in eine ausgeprägte, entspannte Lage versetzen kann. Das wiederum ist die beste Basis, um den Anforderungen und Widrigkeiten des persönlichen und beruflichen Lebens resilient zu begegnen.

Aus einem wirklich entspannten Zustand heraus nimmt jeder Mensch automatisch physische und psychische Veränderungen an sich selbst wahr. Diese Basis braucht man auch, um zuerst bei sich selbst und dann bei Anderen zu erkennen, dass die sachliche und emotionale Seite zusammengehören, eine wichtige, regulierende Einheit mit viel Mehrwert bilden. Nur daraus kann sich letztlich Erfolg, Orientierung, Identifikation, Sinnhaftigkeit, Verantwortlichkeit, gelingendes Miteinander, gute Beziehungen, Gelassenheit, Resilienz, Authentizität, Vertrauen und Kreativität auf echte, authentische Weise entwickeln. Und das sind genau die Merkmale, die in Zukunft immer mehr gefragt sein werden.

Durch eine zugleich bewusstere Wahrnehmungslenkung auf sich selbst gewinnt man die Möglichkeit, nicht nur eigene Gedanken festzuhalten, sondern ebenso die eigenen Emotionen, Stimmungen oder Bedürfnisse näher zu beleuchten und einzubeziehen. Und genau hier macht es einem die Kunst leicht, denn sie braucht keine komplexe Strategie und hat keine Erwartungen an uns, doch sie wirkt wie von selbst und sehr effektiv. In diesem erwartungsfreien Tun entsteht fast automatisch eine Konzentration auf das Selbst. Erst durch diese Konzentration kann ein klarerer Fokus auf den eigenen, inneren Bewegungsfluss, also auf Gedanken, Gefühle, Körperwahrnehmungen, Wünsche, Bedürfnisse, kreativen Impulse oder Assoziationen entstehen.

Dieser Vorgang wird noch unterstützt durch das Selbstgestalten und das unmittelbare Zurück-reflektieren auf sich selbst. Man ist bei sich und erhält eine authentische, sichtbare Reflexionsfläche, drückt sich selbst authentisch aus. Dieser Selbstausdruck ist ein wichtiges, menschliches Urbedürfnis zur gesunden Selbstregulation, dem wir viel mehr Raum geben sollten. Darin steckt übrigens auch der Zündfunke für echte Kreativität, dem Rohstoff für eine Zukunft, die von Innovationen lebt.

Unserer Gesellschaft schob, neben Freiheit und Wohlstand, über lange Zeit auch dazugehörige Werte wie Wachstum, Leistung, Beschleunigung, Verdrängung, rationale Logik, Hierarchie, Dominanz, Macht, Kontrolle, Wettbewerb, Absicherung, Status, Selbstbezogenheit, Wohlstand, Genuss oder Konsum ganz rigoros in den Vordergrund. Dies prägte das Denken, die Entwicklung über Generationen. Zu dessen Gunsten wurden wesentliche Werte mehr oder weniger verdrängt. Das Persönliche, das Menschliche, der Sinn. Emotionen beispielsweise passten wohl nie so richtig zum Leitbild unseres bisherigen Denkens und Strebens nach Stärke, Status, Absicherung oder Macht.

Was daraus wuchs, ist eine Generationen übergreifende, konditionierte Vermeidung, Verdrängung, Verkümmerung und als Resultat auch ein bis heute angewachsener Rückgang sozialer und emotionale Grundfähigkeiten. Die Defizite daraus zeigen sich heute schon in diversen Bereichen. Eine bedenkliche Entwicklung, denn diese zeitlosen Ur-Kompetenzen, die es neben Wissen unbedingt mit zu fördern gilt, waren immer schon die Grundlage für die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit sowie ein sinnvolles Miteinander in Gesellschaft, Beruf und Privatleben.

Der gesellschaftliche Wandel dürfte uns dahingehend mit Werte-Verschiebungen konfrontieren, die nicht so recht zu unseren bisherigen Vorstellungen und Zielen passen. Wir werden uns in vielen Bereichen vermutlich nicht mehr vorrangig auf traditionelle oder erfolgsorientierte Lebensentwürfe, Möglichkeiten, Lösungen oder Sicherungen von außen stützen können. Das heißt, wir werden in vielen Belangen selbst wieder mehr mit persönlichem wie sozialem Know How gefragt sein. Und das hat eben nicht mehr nur etwas mit kognitiven Fähigkeiten oder Qualifikation zu tun, sondern mit der parallelen Entwicklung von Ressourcen und Fähigkeiten der ganzen Persönlichkeit, um selbst resilienter durchs Leben gehen und Veränderungen, Krisen, Schicksalen, Konflikten oder Herausforderungen selbstwirksamer und stabiler begegnen zu können.

Diese „weicheren“ Kernkompetenzen, die man bisher der Persönlichkeitsentwicklung oder der Ethik überließ, oftmals auch stigmatisierte, belächelte oder gar in die Schublade der Esoterik steckte, könnten und sollten neben Fortschritt und Wissen in vielerlei Hinsicht nun eine weitere, entscheidende Säule für die gelingende Zukunft werden – in Bildung, Beruf, Wirtschaft und zuerst im persönlichem Leben.

Am Anfang steht jedoch die echte Selbstreflexion, die Selbstachtung, die nicht nur aus dem analytischen, sachlichen Denken, sondern auch aus dem emotionalen Fühlen besteht. Wir haben nur vergessen oder systematisch verlernt, dieses natürliche und ungemein bereichernde Zusammenspiel beider Gehirnhälften richtig auszubilden und einzusetzen. Es hält uns gesund, ist der Nährboden für Zuversicht und Handlung selbst in schwierigsten Situationen und ist zugleich Grundvoraussetzung für den guten Zugang zu anderen Menschen.

Erst aus diesem Fundament kann Selbsterkenntnis, emotionale Intelligenz und darauf aufbauend die echte, soziale Kompetenz entstehen. Dies sind die bereits gefragten Ressourcen von morgen. Hier gibt es keine Umwege, Strategien oder Methoden. Man kommt nicht daran vorbei, den Menschen in seiner Gänze mit in die Zukunft zu nehmen, ihn in den Vordergrund zu stellen. Ich bin kein Zukunftsforscher aber welches neue Denken das erfordert und welche Bedeutungen das in vielen gesellschaftlichen Bereichen, z.B. in der Wirtschaft, hat, kann man sich selbst ausmalen. Ich möchte hier nur einmal die Bereiche Gesundheit, Kommunikation, Bildung und Unternehmertum andeuten.

Was man dazu braucht, sind vor allem Vorbilder, die jetzt damit anfangen.

Die Kunst kann ein wunderbarer und effektiver Weg sein, um auf ganz natürliche Weise einen gesunden Zugang zu sich selbst und dadurch zu Andern zu finden. Einen größeren Sinn im Leben konnte ich mir für mich persönlich noch nie vorstellen. Wenn man die Selbstreflexion in sein Leben lässt, schenkt sie einem nebenbei den Schlüssel zur wertvollen Ressource Kreativität. Denn echte Kreativität ist kein Talent und keine Technik, sondern ein Impuls der Selbstwahrnehmung.

Um diese Erfahrungen weiterzugeben, werden wir als Auftakt zum gewichtigen Thema Stress, an mehreren Terminen einen Impuls-Salon zum Kennenlernen veranstalten. Dieser richtet sich insbesondere an Menschen, die einen ersten Einblick für sich gewinnen möchten.

Es handelt sich bei „Kunst bewegt!“ nicht um einen Mal-Workshop, sondern um einen wohltuenden, inspirierenden Tag der künstlerischen Betätigung, der Selbstreflexion und des lockeren Austausches in angenehmer, erwartungsfreier Atmosphäre, im kleinen Kreise.

Parallel starten wir im Oktober 2023 wieder mit unserer Salonkultur zu interessanten Themen des persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. Näheres zu den beiden Formaten „Kunst bewegt!“ und „Salonkultur im Wandel“ finden Sie hier auf unserer Website.

Zum Abschluss möchte ich noch einmal zusammenfassen, dass uns Menschen deutlich mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. Hierzu bedarf es allerdings der Einheit von Kopf und Herz, dem natürlichen Zusammenwirken von Intelligenz und Emotion. Das Leben stellt gerade in Zeiten der Veränderung neue Fragen und erwartet von uns Antworten. Es fordert uns einfach auf, dass auch wir uns im Wandel selbst verändern. Die Kunst bietet hier vermutlich den wunderbarsten Einstieg, um diese natürlichen Ressourcen, die aktivierenden und kreativen Urkräfte zu entdecken und hervorzuheben.

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Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das Interesse, bis bald!

Peer Bökelmann