Kreativität

Natürliche Kreativität, der kostbare Treibstoff der Zukunft
Ein neues Verständnis für eine alte Kompetenz

Kreativität braucht das Lockern von Kontrolle, Zensur und Systemdenken im Kontext mit rationaler Intelligenz und strategisch kultivierter Emotion.

Die große Frage: Was ist sie und wie können wir sie für uns ganz persönlich oder im Sinne der Innovationskraft für unser Unternehmen gewinnen? Dazu möchten wir etwas Grundsätzliches voranstellen:

Echte Kreativität ist keine Besonderheit oder Gabe. Sie ist kein mystischer Geist, sondern, wie Josef Beuys und Andere es schon richtig erfassten, eine in jedem Menschen natürlich angelegte, angeborene Gestaltungskraft und Erfindungslust, die es besonders auch in Zeiten von Krisen zu wecken gilt und die eine wertvolle Ressource in vielerlei Hinsicht sein kann.

Im Kern ist sie ein intensiveres „Ich-Erleben“, sprich eine individuelle Empfindung, der plötzliche Funke, die Eingebung, das intuitive (Bauch-) Gefühl und dessen intelligente Einordnung – also die immens bereichernde Fähigkeit, Herz und Kopf kompetent zu verbinden. Zudem ist sie die urmenschliche Fähigkeit, etwas ohne Anreize aus sich selbst heraus entwickeln zu können, verknüpft mit dem natürlichen, „gesunden“ Bedürfnis sich auszudrücken, wohl überlegt oder auch spontan und intuitiv.

Praktisch gesehen ist Kreativität das oft nicht leichte Verlassen von festen Wegen, Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten, also die individuelle Fähigkeit zu (spielerischem) Perspektivenwechsel und Problemlösungen, was schon in der Evolution seinen Ursprung hatte, z.B. in der Höhlenmalerei vor ca. 18000 Jahren.

Hier drückten die Menschen sich, ihre Erlebnisse und Emotionen, als Überlebensstrategie in Form von Szenerien an den Wänden aus. So fanden sie letztlich zum Wert des sozialen Zusammenhaltes und des Individuums – der Ursprung und Motor für echte, natürliche Kreativität.

Aus ihr ging alles hervor, was jemals in unserer Welt neu geschaffen wurde. Sie bietet die unbezahlbare Möglichkeit, Wert und Potenzial von Vorhandenem zu erkennen und dieses durch unkonventionelle Blickwinkel neu zu kombinieren.

Dazu gehört aber auch das Strategielose: Das intuitive Tun, das Ausprobieren, der Fehler, der Umweg. Hier liegt auch der Wert z.B. für Unternehmen: Gerade heute ist Kreativität als elementare, kostbare Basis für Innovationen wieder sehr dringend gesucht. Aber wie gelingt das wirklich nachhaltig und auf höherem Niveau?

Das ist gar nicht so einfach, denn sie ist ein schwer greifbares Phänomen, dennoch in jedem Menschen angelegt. Zahlreiche kreative Techniken können dabei hilfreich sein, sind jedoch nicht ausreichend, denn echte Kreativität ist die Mixtur „Verstand – Emotion – Erfahrung“, ein natürlicher Drang, sich spontan auszudrücken und eine Offenheit und Wachheit sich selbst und der Umwelt gegenüber. Ein Haltung dem Leben gegenüber. Methoden sind also keine alleinige Grundlage für ein inspirierendes, kreatives Klima, in dem echte Kreativität wirklich nachhaltig gedeihen kann.

Sie lässt sich fördern, aber kaum erzeugen, künstlich aufsetzen, simulieren, kontrollieren, messen oder rein kognitiv bei Bedarf abrufen, wie es vielleicht planende Strategen liebend gerne hätten. Kreativität lässt sich nicht auf die Kompetenz begrenzen, die man in besonders fordernden Situationen, in einem besonderen „Klima“, oder unter Anspannung spontan entwickeln kann. Sie zeigt sich gerne flüchtig, oft erst in der Distanz, in unerwarteten Momenten, fern des Arbeitsalltags, oder abseits der Suche nach einer Problemlösung.

Wir würden sie zudem nicht mehr als Fähigkeit bezeichnen, sondern vor allem als ganzheitliche, persönliche Grundhaltung, als Bezug zu sich Selbst und ganz natürliche Lebenskompetenz.