Mit dem Pinsel ins Herz

Eine Erzählung zum Nachdenken

Von einem der auszog, die echte Kreativität zu finden

Fässer voller Leidenschaft
Mit dem Pinsel ins Herz

„Wenn ich gewusst hätte, dass die Begegnung mit ein paar Holzfässern vor gut dreißig Jahren mein Leben nachhaltig beeinflussen würde, dann hätte ich damals darüber gelacht!“

Ich ahnte nicht, dass ich meine urtümlichen, mir noch nicht bewussten Bedürfnisse und Impulse aus meiner Kinderwelt mit ins Atelier eines Künstlers genommen habe. Es waren wohl meine kreativen Turbulenzen, die in meinem Kopf abliefen und hier zum Leben erweckt wurden.

„Was für ein Erlebnis!“

Es war das erste Mal, als ich eine kleine Oase, diesen irgendwie zum Verweilen und Tagträumen anstiftenden, vom Stadtlärm isolierten Hinterhof in einem Nürnberger Stadtviertel betrat. Es ist nun gut drei Jahrzehnte her, doch ich erinnere mich noch recht gut an dieses für mich sehr nachhaltige Erlebnis.

Über einen Treppenaufgang schritt ich durch eine Tür, die mich sogleich in große, offene, einladende und in wohlige Atmosphäre getauchte Räumlichkeiten führte, die sofort ein gutes Gefühl des Ankommens versprühten, obwohl ich zu der Zeit noch gar nicht wusste, wohin ich mich im Leben eigentlich bewegen wollte. Es war nur eine vage, von etwas Vorfreude begleitete Ahnung, was mich und die anderen Schulfreunde in diesem vier- bis sechswöchigen Praktikum meiner künstlerisch und gestalterisch ausgerichteten Abiturphase hier an Unbekanntem, Neuem erwarten könnte.

Meine Nase erreichten sofort sanfte, fast möchte ich sagen angenehme Gerüche von handwerklicher Arbeit, puren Materialien wie Holz, Papier, Farben, Malmitteln, Leim und anderen Dingen. Ich atmete dieses Umfeld sofort beim Betreten und zum ersten Mal bewusst ein. Ich fühlte etwas Vertrautes und emotional Berührendes, dass ich aber noch nicht näher für mich erfassen konnte.

Mein Augen erblickten ein paar größere, abgenutzte und von Farbresten gezeichnete Tische, die etwas verloren in dem nicht kleinen Atelier wirkten. Daneben einige Regale, viele gelagerte Rollen voller Papier, Leinwand, Behältern und anderen Dingen. Des Weiteren fanden sich in den Räumen diverse Staffeleien und in der Nähe der großen, hohen Altbaufenster ein paar Arbeitstische mit Werkzeugen und Materialien darauf. An diesen wurde scheinbar gerade etwas gewerkelt, geklebt, geschnitten, gerollt, grundiert oder sonst irgendetwas gewerkelt.

Zugleich bemerkte ich neben ein paar Auftragsarbeiten auf übergroßen Leinwänden, die senkrecht positioniert und halbfertig wieder auf die Hände des Künstlers warteten, die Ansammlung großer, auf dem Boden stehender Holzfässer. Als ich neugierig in diese hineinblickte, da sah ich etwas, dass mich persönlich zutiefst berührte, was ich mir damals jedoch noch nicht näher erklären konnte. In jeden dieser Fässer befand sich ein reines, unterschiedlich gefärbtes Pigment in so großer Menge, wie man es aus dem normalen Künstlerbedarf sicher nicht kennt. Was dabei augenscheinlich so faszinierte, war die Strahlkraft. So etwas habe ich noch nie gesehen, was da meine Netzhaut erstmalig berührte.

Es überkam mich dabei ein Gefühl, am liebsten in diese weichen Dünen voller Pigmente, in diese mich irgendwie völlig vereinnahmende Farbwelt, eintauchen zu wollen. Ultramarin, Phtaloblau, Lapis Lazuli, Neapelgelb, Zinnober, Ocker, Kobaltgrün, Sepia, Siena, Umbra, Kadmiumrot, Cyan, Magenta und viele andere mehr, ein Fest für meine Augen! Im Zusammenwirken mit den vielen anderen Dingen, die ich dort sah, verspürte ich erstmals einen noch völlig unklaren, aber umso spürbareren Sog des Schaffens in mir, der völlig frei nur aus mir selbst herauskam. Ein tolles, empirisches Gefühl war das. Ich produzierte von morgens bis abends Bilder ohne Ende wie in einem Rausch, ich konnte nicht mehr aufhören.

Das erste Mal im Leben stand ich in einem waschechten Künstleratelier und hatte nun die unglaubliche Möglichkeit, mich wochenlang auszuprobieren mit etwas, dass mir, bis auf ein paar Grundlagen und Rahmenbedingungen, eigentlich keine Grenzen setzte. Das war ungewohnt: Keine Erwartungen, kein Druck, kein Korsett, kein Stress, keine Leistungserwartung.

„Was war hier los und wozu das Ganze?“

Ich konnte diese, ich möchte fast behaupten, unfassbar wohltuende, prägende und inspirierende Erfahrung, Stimmung und unvergleichliche Atmosphäre einige Zeit auskosten und mittels vieler Pinsel, die ich dabei schwang, ganz tief in mein Herz schließen. Es ist etwas, was mich bis heute nicht mehr loslässt, ohne jedoch den großen Wunsch, unbedingt ein Künstler sein zu wollen. Es war wohl schon damals etwas für mich viel Entscheidenderes, dass mir aber erst in späteres Jahren bewusst wurde. Es war nicht das fertige, nach Anerkennung buhlende Bild oder das langsam hinzukommende Geschick in der Gestaltung. Nein, es war und ist heute noch der ganz individuelle, persönliche und unverblümte Ausdruck dahinter, die echte, authentische Reflexion meiner Selbst.

Es waren meine ersten Versuche, mit groben Pinseln, grundiertem Karton, Leinöl und strahlenden Pigmenten überhaupt etwas aufs Papier zu bringen. Doch letztlich fing ich da schon an, mich persönlich auszudrücken und irgendwie auf eine Reise zu begeben, deren Ziel ich im Leben lange nicht sehen konnte. Das ist heute heute natürlich anders.

Diese Wochen waren ein Erlebnis mit mir selbst, dass sich meinem rationalen Verständnis, einer Kontrolle oder Beschreibung lange entzog. Es war mehr ein berührendes Erlebnis und ich hatte es unmittelbar erfahren, mit all meinen offenen Sinnen, emotional wie kognitiv, mit Kopf und Herz gleichermaßen. War es nur die Faszination des Malens an sich?

Diese anfängliche Erfahrung formte später den zuerst unkoordinierten aber stetigen Antrieb, mehr als „nur“ Kunst daraus zu machen. Es drängte mich nach einigen Irrwegen, persönlichen Krisen, Erfahrungen und Schicksalen in die gestalterische Bildung und letztlich Stück für Stück auf einen langen Weg der Suche nach der angeborenen Ur-Ressource Kreativität, auf dem ich mich heute mit umso mehr Überzeugung befinde, der zudem wirklich Sinn macht und mich zugleich erfüllt. Dabei wurde langsam klarer, dass es dabei um viel mehr geht, als um einen innovativen „Ideenbrunnen“.

Welche Verknüpfungen in andere Bereiche und welche Bedeutungen ich bis heute darin für mich entdeckte, gerade in dieser herausfordernden Zeit, und was mich daran so unaufhaltsam reizt, dazu würde ich gerne in meiner nächste Erzählung einen ersten, kleinen Anfang finden.

Ich würde mich freuen, wenn Sie diese Stationen meiner Reise in Zukunft ein wenig begleiten möchten. Vielleicht kann es ja auch für Sie inspirierend sein.

Peer Bökelmann

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Kunst schafft Neuorientierung

Eine Erzählung zum Nachdenken
(Lesezeit ca. 10-15min)

Von einem der auszog, die echte Kreativität zu finden

Kunst schafft Neuorientierung
Mein natürlicher Antrieb zur Selbstreflexion

Fortsetzung der Erzählung „Fässer voller Leidenschaft – Mit dem Pinsel ins Herz“

Ja, in meiner ersten Geschichte erzählte ich davon, wie mich der Pinsel nachhaltig ins Herz traf, dass die Berührung mit der Kunst und die Erfahrung, mich zum ersten Mal selbst unmittelbar auszudrücken, irgendetwas Nachhaltiges auslöste, dass sich noch länger einer Klarheit entzog. Es war schön, aber einfach noch nicht beschreibbar für mich. Es fühlte sich nur durchdringend und wohltuend an, ich wollte mehr von diesen kleinen, künstlerischen Zeitinseln, die mich irgendwie von destruktiven, bedrückenden Dingen, rationalem Ernst, kalter Logik, nüchterner Sachlichkeit, fremden Erwartungen oder Restriktionen wegbrachte. Eine Art kleine, kreative Auszeit. Kein Hobby, sondern Zeit mit mir selbst, die notwendig zu sein schien.

Nach der Schulzeit folgte eine längere Orientierungssuche. In dieser Phase wusste ich noch nicht so recht weiter, doch ich hatte immer den Willen, die Motivation und die Kraft, irgendetwas dagegen zu tun oder etwas zu verändern, um mich ein Stück weiter zu bringen. Genau daraus folgten auch vielversprechende, selbstgewählte Ansätze, was in einem gestalterischen Studium mündete. Damals und auch später wurde mir allerdings langsam immer klarer, dass ich auf jegliche Art von Fremdbestimmung, auf Erwartungen oder Anforderungen von außen sowie auf vorgefertigte, berufliche Bahnen, in denen ich mich versuchte, mit Abwehr reagierte.

Zu dieser Zeit bekam ich durch eine einfühlsame Person eine Anregung, den Dingen, die ich selbst noch gar nicht in Worte fassen konnte, doch einmal eine andere Aussage oder Ausdrucksform zu geben, um hier vielleicht weiterzukommen und Klarheit zu gewinnen. Nicht durch Worte, die ich ja noch nicht fand, sondern durch einen intermedialen Transfer, das heißt von meinen inneren, noch kaum durch Sprache erklärbaren Empfindungen, hinein in die sprachlose Form von bildlichem Gekritzel oder freien Zeichnungen. Was dabei herauskam, hatte rein gar nichts mit meinen Ambitionen zu tun, aus Farben etwas in ästhetischer Form auf Leinwände zu zaubern. Allenfalls konnte man ein wenig erahnen, dass ich schon seit der Kindheit ganz gut mit Stiften umgehen und zeichnen konnte.

Ich war von diesen Krickel-Krakel-Arbeiten selbst sprachlos, doch es war der Anfang eines langen Erkenntnisprozesses, der mich im Laufe von Jahren zu einer immer klarer verspürten Überzeugung brachte. Dieser Prozess hält heute noch an und verschafft mir gerade in schwierigen Momenten oder Konflikten durch die Selbstachtung eine gute Resilienz. Doch ich wusste damals, dass ich noch lange nicht am Ziel war, denn ich konnte meine Ambitionen weiterhin nur erahnen. Es folgten einzelne Bilderausstellungen, da ich mich immer wieder mal dem Malen hingab. Erstaunt hat mich auch damals schon, dass ich bei diesen Gelegenheiten eher mit Menschen über andere, oft persönliche Themen in längere, gute Gespräche kam, als über Kunst oder Bilder zu reden.

In den Folgejahren ergab sich für mich eine Möglichkeit, in einem Autohaus für sehr exklusive Oldtimer-Fahrzeuge zu arbeiten, wo ich verantwortliche Aufgaben übernahm. Hier verbrachte ich ein paar Jahre als Allround-Assistent. Nebenbei malte ich ab und zu mal wieder, was mich immer ein wenig erdete, sehr gut entspannte und irgendwie innerlich reinigte. Es tat mir einfach hin und wieder sehr gut und ich konnte mich in dieser Distanz immer wieder auf mich besinnen, was mich persönlich wirklich beschäftigt und bewegt. Dieser Job war ebenfalls eine schöne, spannende und außergewöhnliche Erfahrung. In den Jahren kam ich mit vielen, ganz unterschiedlichen Menschen in Kontakt. In diesem Geschäft handelte man nicht einfach nur mit Autos, sondern eher mit manchmal einzigartigen Kunstwerken inklusive der zugehörigen, individuellen Geschichten dahinter. Da man merkte, dass ich wohl das Feingefühl und Gespür an den Tag legte, mit diesem recht speziellen Klientel auch menschlich umzugehen, bot man mir eine berufliche Entwicklungsmöglichkeit an.

Ich war natürlich erfreut darüber, doch parallel bemerkte ich, dass der Verkauf lebloser Gegenstände niemals ein lebensfüllendes Ding werden konnte. Es meldete sich, auch in den kleinen, künstlerischen Auszeiten, immer wieder meine innere Stimme, dass ich dies wohl nicht mehr lange tun kann, dass ich eine anderen Richtung einschlagen muss, die mir persönlich, meinen Interessen und Veranlagungen mehr entsprach. Rückblickend auf diese Zeit wollte ich mich nicht mehr unterordnen und wusste, dass ich natürlich einen Preis dafür zahlen müsste, wenn ich nicht irgendwann etwas verändere. Diese Erkenntnis verdrängte ich lange und nahm sie anfangs nicht ganz ernst, doch dann wurde sie immer klarer. Das Ganze ließ mir letztlich keine Ruhe mehr. Die Entscheidung reifte sehr lange, aber eine tiefe innere Stimme sorgte dafür, dass ich meinem Chef für alles sehr dankte, aber sehr entschlossen das Angebot ablehnte. „Puh“, es fühlte sich gut und völlig richtig an, und zugleich ganz schlecht. Ich wusste ja damals noch gar nicht, wie es weitergeht.

Im Zuge dieses beruflichen Abenteuers kam es zu einem großen Schlüsselerlebnis. Es war die Krankheit meiner Großmutter, der Krebs, der sie letztlich nur ein Jahr später, 2009, das Leben kostete. Ich fuhr sie des Öfteren ins Klinikum zu Untersuchungen. In der Station begegnete man vielen Menschen, die schwach und von Krankheit sehr gezeichnet waren. Es waren neue Eindrücke, die mich tief bewegten, als ich beispielsweise schwer an Lungenkrebs erkrankte Patienten sah, wie sie vor dem Eingang unentwegt und scheinbar vor dem eigenen Schicksal endgültig kapitulierend und ziemlich entkräftet weiter rauchten. Im Zuge dieser häufigen Fahrten über ein Jahr hinweg kam es zu wöchentlichen Bestrahlungen und Chemotherapien, denen sich meine Oma im benachbarten Radiologie-Zentrum unterzog.

Mein gestalterisches Faible meldete sich, als ich in den Räumlichkeiten immer wieder auf sie warten musste. Es war ein Gebäude, dessen Atmosphäre an den ausladenden Wartebereich eines Arbeitsamtes erinnerte, mit langweiligen Wandfarben und Deckenbeleuchtungen, wie man sie auch in Büros, Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Behörden überall findet. An den langen und großen Wandflächen fanden sich jedoch eine ganze Menge, etwas düster wirkende Bilder einer regionalen Künstlerin. Im Zuge einer meiner Besuche kam es dazu, dass ich bei einem Arztgespräch dabei war, dass meine Mutter mit dem Chefarzt Ihrer Mutter, meiner Oma, führte. Inhalt war, dass ihr mit den Behandlungen zwar insgesamt ein weiteres Lebensjahr geschenkt wurde, doch der Preis war zu hoch und die Aussichten zuletzt äußerst schlecht. Uns wurde nun klar, dass es bald zu Ende gehen würde.

Ich sprach den Arzt auf die räumliche Atmosphäre im Behandlungszentrum und die etwas deprimierenden Bildwerke an. Er nickte zustimmend und entgegnete mir, dass sie auch immer wieder gerne Künstlerausstellungen durchgeführt haben und was man sich dahingehend doch ganz gerne wünschte, auch im Sinne eines positiven Einflusses auf die Patienten. Diese todkranken Menschen seien häufig in ihrem Fokus so sehr mit sich und ihrer schweren Krankheit beschäftigt, dass ihre Wahrnehmung für das, was sie umgibt, sehr eingeschränkt ist. Manchmal sind sie in sich gefangen, nicht erreichbar. Wenn man es mit Kunst schaffen könnte, wenn auch nur für einen Moment, diese Patienten einmal kurz von Ihren trüben Gedanken wegzubringen, dann wäre das ein Erfolg. Der Arzt meinte noch, dass dies mit den derzeitigen Bildern jedenfalls noch nicht gelungen ist, man wünsche sich hier einmal etwas Anders.

Es überkam mich sofort ein großer Reiz und der enorme Antrieb, mich dieser Aufgabe sofort anzunehmen, das Thema Kunst, Farbgestaltung und Gesundheit irgendwie zusammenzubringen. Ich bot dem Chefarzt an, dass ich gerne eine Ausstellung machen und mit den Bildern auch mehr als Kunst bewirken wollte. Sehr vage erahnte ich für mich schon da ein Art dienstleistungsorientierte Kunst im Sinne eines „psychologischen“ Gesundheitsdesigns, um durch mehr oder weniger gezielte Bilder oder Flächen persönliche Stimmungen, Gedanken oder menschliche Empfindungen mit Farben, Szenerien, Strukturen usw. in positiver Hinsicht zu unterstützen oder anzuregen. Gänzlich klar war mir zu diesem Zeitpunkt nur, dass ich wohl viele, großformatige Bilder benötigen würde, die ich noch gar nicht hatte, geschweige denn die Räumlichkeiten, um diese anzufertigen. Ich zeigte danach ein paar meiner Farbexperimente, wir vereinbarten einen Termin und die improvisierte, monatelange Produktion wurde in einer privaten Wohnung zwischen Küche und Wohnzimmer hochgefahren. Am Ende waren es über dreißig Bilder!

Der Grundgedanke, der mich dabei so faszinierte und antrieb, war: Ich wollte keinesfalls einfach nur „meine“ Kunst schaffen, sondern damit auf etwas gezieltere Weise einen Bezug zum wahrnehmenden Menschen herstellen, zu dem was ihn gedanklich oder emotional bewegt, was ihn vor allem sich selbst ein Stück näher bringen könnte. Ich wollte durch Farben, Inhalte, Formen, Strukturen die Menschen berühren, um gewisse Stimmungen, Assoziationen, Gefühle oder Gedanken zu fördern, so dass später daraus bestenfalls eine Art positive, konstruktive Selbstreflexion, ein Spiegel der hilfreichen Selbsterkenntnis dabei herauskommen könnte. Große Ziele verspürte ich da!

Ich vernahm erstmals den Reiz, dass man mit Farben, Strukturen und Formen doch mehr machen kann, was mir aus der Innenarchitektur und einigen Gesprächen mit Ärzten heraus schon ein wenig geläufig war. In der Folgezeit formten sich meine ersten Ideen, was noch so alles an Themen, Möglichkeiten und Verbindungen dahinter entstehen könnte. Dass mich das alles immer mehr faszinierte und einen Sog erzeugte, hatte auch eine weiteren, sehr prägenden Grund: Jemand in meiner Familie arbeitete intensiv mit Menschen, agierte später über viele Jahre als Trainer in Unternehmen. So kam ich schon seit der Jugend mit Themen der Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation in Kontakt, erfuhr nebenbei so einiges darüber und kam auch hin und wieder direkt damit in Kontakt. Daher kam nun die besondere Affinität in die Richtung, diese Bereiche zu verknüpfen, also gewisse persönlichkeitsbezogene Erfahrungen und Erkenntnisse, kommunikative Aspekte sowie kundenorientierte Ziele zu verbinden und dies mit der Malerei und Gestaltung wirkungsvoll aufzugreifen.

Das prägte mich von da an in meinen weiteren Bestrebungen, führte mich letztlich in die Selbstständigkeit, wobei ich mich im medizinischen Bereich umschaute und für einzelne Arztpraxen kleine Konzepte entwickelte, z.B. für Wartebereiche, in denen Patienten ängstlich verweilten. In den nachfolgenden Jahren war es ein Auf und Ab, ich malte, verkaufte hin und wieder etwas, doch ich kam für mich nicht so recht weiter. Parallel wuchs neben dem Malen die Neugier auf viel tiefere Einsichten in diese Themen, die mit den kommunikativen Feinheiten des Zwischenmenschlichen, der Entwicklung der eigene Persönlichkeit und dem Bezug zu sich selbst, einhergehen. Dies schien mir die Grundlage für so Vieles im Leben zu sein und alles schien irgendwie wechselseitig ineinanderzugreifen, wie Lego-Steine zueinander zu passen.

Ich fand es immer spannender, mich mit den persönlichen Ressourcen und Emotionen eines Menschen, genauer gesagt mit persönlichen Bedürfnissen, Gedanken, Gefühlen, Sinneswahrnehmungen und damit einhergehenden physischen oder auch gesellschaftlichen Aspekten zu beschäftigen. Dazu gehören auch die dem Menschen zur Verfügung stehenden Fähigkeiten, diese Dinge in Bezug zu sich selbst, zu Anderen und zur Umwelt sinnvoll oder fördernd einzusetzen. Es ging auch darum, schöpferisch zu sein, also in verschiedenen Lebensbereichen oder -situationen, auch in Krisen und schwierigen Phasen, allein aus sich selbst heraus Veränderungen und neue Orientierungen anzustreben, d.h. Lösungswege nicht allein darin zu suchen, was die Außenwelt vorgibt oder anbietet. In dem Ganzen steckte für mich gefühlt aber noch unendlich viel mehr. Ich assoziierte damit immer mehr Begriffe wie Selbstwirksamkeit, Selbstachtung, Resilienz, Kommunikation, und vor allem die natürliche Ur-Ressource der Kreativität, meinem eigentlichen Kernthema.

Da mich durch die Beobachtung gesellschaftlicher Entwicklungen insbesondere das Thema der natürlichen, jedem Menschen angeborenen und befähigenden „Werkzeuge“ mehr und mehr beschäftigte, suchte ich nach klaren Bausteinen, um meinen noch etwas unausgegorenen Ideen und Vorstellungen ein erstes Grundgerüst, einen Rahmen zu geben. Dies führte mich nach längerer Recherche nicht in therapeutische oder esoterische Bereiche, sondern zu einer anerkannten Coaching-Ausbildung, die sich eben nicht so sehr der Analyse eines Problems widmet, sondern eher den bereits vorhandenen Möglichkeiten, die Jeder in sich trägt, um für sich Lösungsansätze zu entwickeln. Dabei war mir die unbedingt notwendige Abgrenzung zur professionellen, psychologischen Unterstützung oder Behandlung bestimmter Symptome und Krankheitsbilder von Anfang an äußerst wichtig.

Dies war letztlich exakt der Baustein, der zu meiner Idee passte, nicht umgekehrt. Ich war mit dieser Ausbildung nicht am Ziel. Doch es war ein solider Anfang für mein Vorhaben, Menschen über das äußerst effektive Mittel der Kunst mit sich und ihren natürlichen und individuellen Ressourcen zu verbinden, um bestimmte Kompetenzen für sich zu entwickeln. Eine professionelle, erfahrene Unterstützung auf meinem weiteren Weg hatte ich ja glücklicherweise schon in der Familie. Mein Kernthema, das mich am meisten fasziniert, ist und bleibt auch heute die Kreativität, die jedoch mit vielen anderen, entscheidenden Faktoren des Menschseins sehr eng verzahnt ist.

Zum ersten Mal sah ich ein klares Bild vor mir, wie das alles grob zusammengehen könnte und was meine Hauptaufgabe im Leben zu sein schien, wenn es auch noch ein längerer Weg bis dahin werden dürfte. Der hauseigene Mentor bestärkte mich unentwegt dabei und wir erarbeiteten und diskutierten zusammen sehr viele Zusammenhänge, sowie Ansätze, Ideen und Themen, die das Ganze mehr und mehr untermauerten und füllten.

Wie ich mich so über diese Erkenntnisse und die Faszination von Kreativität auch anderen Themen bzw. Bereichen langsam annäherte, wo sich für mich überall Verbindungen zeigten, darauf möchte ich in den nächsten Erzählungen schrittweise eingehen. Es war jedenfalls wie eine tiefe, wahrhaftige Erkenntnis, als mir auf einmal klar wurde, welch stabilisierendes und zukunftsträchtiges Potenzial in diesen oft unerkannten Ressourcen oder „Werkzeugen“ steckt, wie sie in gewisse Bereiche hineinwirken, jedoch leider oft noch nicht gesehen oder richtig genutzt, ja meist sogar verdrängt werden.

Natürliche Kreativität ist, so denke ich, nicht nur eine Jedermann zugängliche Ressource, die uns gerade im Sinne des Wandels und der Zukunft zu einer neuen, notwendigen Säule in Leben, Gesellschaft und Wirtschaft erwachsen dürfte und der wir uns in Zukunft viel intensiver zuwenden sollten. Sie ist nebenbei, im Kontext mit dem Kunsterleben, auch eine der effizientesten Möglichkeiten, dem immer gewichtigeren Thema Stress zu begegnen. Und genau darin liegt eigentlich erst die große Chance, die elementare Grundvoraussetzung oder nötige Distanz und Ruhe zu gewinnen, um überhaupt Kreativität ins Leben zu lassen und die vermutlich goldene Ressource der sich wandelnden Zukunft, also die gesuchte Innovation, auch mit Rohstoff bedienen zu können.

Diese Distanz bildet auch erst die gute Basis, um zu lernen, mit den Entwicklungen, Veränderungen, Belastungen oder Widrigkeiten unser Zeit und auch den Begebenheiten und Herausforderungen des eigenen Lebens resilienter und selbstwirksamer umgehen zu können. Dazu scheint es keinen intelligenten Umweg über Methoden, Strategien oder Techniken zu geben. Für nachhaltige Entwicklung braucht es die Fähigkeit, einen regulierenden Bezug zu sich selbst zu gewinnen, den uns die Kultur, insbesondere die Kunst auf effektive Weise bietet. Was ich damit meine, das erfahren Sie demnächst.

Ich hoffe, Sie sind wieder dabei, das würde mich sehr freuen!

Peer Bökelmann

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Kunst als Impuls zum persönlichen Wandel

Ein Beitrag zum Nachdenken

(Lieber Leser, nicht alles lässt sich in ein paar kurzen, knackigen Sätze verpacken. Daher nehmen Sie sich bei Interesse bitte 10-15 Minuten Zeit, vielen Dank!)

Von einem der auszog, die echte Kreativität zu finden

Durch Kunst zur intelligenten Stresskultur
Kunst als Impuls zum persönlichen Wandel, zu einem sinnvollen Umgang mit Stress

Das Urvertrauen als Keimzelle zur natürlichen Stresskultur, emotionalen Intelligenz, sozialen Energie und natürlichen Kreativität

„Der Wandel und die Zukunft erwarten von uns, dass wir noch mehr als bisher auch unsere ganz persönlichen Ressourcen aktivieren, zum Beispiel im Hinblick auf den eigenen Umgang mit Stress. Dabei bestätigt uns mittlerweile auch die Wissenschaft, dass insbesondere kreatives Betätigen den Stresspegel deutlich senkt.“

Möchten Sie etwas mehr erfahren? Dann gönnen Sie sich eine kleine Auszeit von zehn Minuten und lesen Sie meine Geschichte…


…In meiner zweiten Erzählung „Kunst schafft Neuorientierung“ sowie im ersten Teil „Mit dem Pinsel ins Herz“ erzählte ich ein wenig von mir und davon, wie ich mich selbst der Kunst annäherte. Ich entdeckte dabei persönliche Ressourcen, zu denen wohl insbesondere die Auseinandersetzung mit Kunst einen leichten und wirkungsvollen Zugang bietet. Doch wie genau sieht das im Einzelnen aus? Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, mit dem abschließenden, dritten Teil der gesamten Geschichte „Wie die Kunst mich bewegte“ noch einmal darauf einzugehen und von meinen Erfahrungen und Erkenntnissen der Kunst zu erzählen. Es würde mich sehr freuen, wenn es für den einen oder anderen interessierten Leser eine Inspiration sein kann.

Ich gewann für mich die Erkenntnis, dass man sich über dieses Medium eine wertvolle, persönliche „Werkzeugkiste“ eröffnen kann. Ich denke, die natürlichen Werkzeuge, die sich darin befinden, werden im privaten, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zukünftig immer mehr oder wieder an Bedeutung gewinnen. Wir sind mit allem ausgestattet, um unsere Richtung zu erkennen, den Sinn zu erfassen und uns in allen erdenklichen Lagen des Lebens, bis auf bestimmte Ausnahmen, selbst zu helfen.

Jeder Mensch hat bei Geburt einen natürlichen, genetischen Grundbaukasten mitbekommen. Darin befinden sich die grundlegenden Anlagen, die jedem lebenslang zur Verfügung stehen, aber eben als Teil unserer Persönlichkeit entwickelt, ausgebildet, ausgedrückt und sinnvoll eingesetzt werden wollen. Leider nutzen viele Menschen bestimmte Instrumente aus diesem Ur-Werkzeugkasten kaum oder oftmals gar nicht mehr.

Hinzu kommt, dass deren Leugnung oder Unterdrückung, z.B. durch Verdrängung, Angst oder Stress, unsere grundlegende Einstellung und persönliche Stabilität stark beeinflussen sowie auf lange Sicht unsere Gesundheit ernsthaft bedrohen kann. Diese Werkzeuge gehören jedoch genauso zu uns wie unser Intellekt, unser rationaler Verstand. Zu diesen Anlagen zählen neben Grundzügen einer Persönlichkeit, Bewegungsdrang, Neugier, Lachen oder Freude ebenso Selbstwahrnehmung, Umgang mit Emotionen, Empathiefähigkeit sowie die natürliche, angeborene Kreativität.

Warum bietet hierbei gerade die Kunst einen effektiven Weg, den Zugang für sich selbst zu finden? An gewisse Ressourcen heranzukommen, ist unter Druck, Stress oder Leistungserwartung kaum möglich. Sie lassen sich auch nicht methodisch angehen. Es braucht als Grundzutat zuerst einen kleinen Ausstieg mit sich selbst, eine gewisse gedankliche oder auch räumliche Distanz zur Situation. Dies kann nur in einer Atmosphäre der Ruhe gelingen, die es überhaupt erst möglich macht, sich auf sich selbst zu besinnen. Das kann in der Natur, in der Freizeit, in der Pause, beim Sport, in der Meditation, im Nichtstun, oder bei leichten, ablenkenden Tätigkeiten gelingen. Doch lässt man sich dabei auch noch bewusst auf Kunst ein, dann passiert viel mehr.

Kunst hat die einzigartige Fähigkeit, dass sie gezielter etwas in Gang setzt, etwas in einem bewegt. Das kann zu Beginn eine innere Leichtigkeit sein, der echte Abstand zum Alltäglichen, zu gewissen Sorgen oder Problemen, das Lösen von Denkblockaden und körperliche Verkrampfungen oder sich verändernde Sichtweisen. Die erwartungsfreie Auseinandersetzung mit Kunst aktiviert zudem das kreative Denken, denn in jedem Menschen steckt von Natur aus ein Künstler. Es gilt ihn nur zu wecken.

Die Wissenschaft bestätigt uns mittlerweile, das insbesondere kreatives Betätigen den Stresspegel deutlich senkt, schneller und effektiver den dafür nötigen Abstand schafft. Gerade durch das wiederholte Tun kann man hierdurch auf einfache, aber wirkungsvolle Weise dem negativen Stress gestärkt begegnen, sich somit aus diesem Netz effektiv heraus holen. Stress bleibt ein Bestandteil des Lebens, wir können ihn nicht ausschließen, aber den vorbeugenden, selbstwirksamen Umgang mit ihm erlernen.

Wir werden uns im Kleinen Wiesent-Salon, ab Herbst 2023 und unter dem Motto „Kunst bewegt!“, genau dieser effektiven Verbindung von Kunst und Stresskultur widmen.

Der meiste Stress ist individuell und selbsterzeugt, der z.B. zum Berufsstress dazu kommt. Diese Eigenverantwortung klingt unbequem, denn Stress scheint für viele ein rein äußerer Zustand zu sein, der ihnen mehr oder weniger auferlegt wird. Hier braucht es ein anderes Denken und Verhalten. Wenn wir nicht lernen, bei der ganzen technischen Entwicklung und Beschleunigung, den gesund erhaltenden Gegenpol für unser Leben selbst zu entwickeln, durchzusetzen und zu erhalten, werden wir mit den Veränderungen und Anforderungen des gesellschaftlichen Wandels in Zukunft immer mehr überfordert sein.

Wenn man sich den Stress zum Freund macht, entsteht zunächst eine Ebene der Ruhe und Gelassenheit, welche einen im weiteren Verlauf in eine ausgeprägte, entspannte Lage versetzen kann. Das wiederum ist die beste Basis, um den Anforderungen und Widrigkeiten des persönlichen und beruflichen Lebens resilient zu begegnen.

Aus einem wirklich entspannten Zustand heraus nimmt jeder Mensch automatisch physische und psychische Veränderungen an sich selbst wahr. Diese Basis braucht man auch, um zuerst bei sich selbst und dann bei Anderen zu erkennen, dass die sachliche und emotionale Seite zusammengehören, eine wichtige, regulierende Einheit mit viel Mehrwert bilden. Nur daraus kann sich letztlich Erfolg, Orientierung, Identifikation, Sinnhaftigkeit, Verantwortlichkeit, gelingendes Miteinander, gute Beziehungen, Gelassenheit, Resilienz, Authentizität, Vertrauen und Kreativität auf echte, authentische Weise entwickeln. Und das sind genau die Merkmale, die in Zukunft immer mehr gefragt sein werden.

Durch eine zugleich bewusstere Wahrnehmungslenkung auf sich selbst gewinnt man die Möglichkeit, nicht nur eigene Gedanken festzuhalten, sondern ebenso die eigenen Emotionen, Stimmungen oder Bedürfnisse näher zu beleuchten und einzubeziehen. Und genau hier macht es einem die Kunst leicht, denn sie braucht keine komplexe Strategie und hat keine Erwartungen an uns, doch sie wirkt wie von selbst und sehr effektiv. In diesem erwartungsfreien Tun entsteht fast automatisch eine Konzentration auf das Selbst. Erst durch diese Konzentration kann ein klarerer Fokus auf den eigenen, inneren Bewegungsfluss, also auf Gedanken, Gefühle, Körperwahrnehmungen, Wünsche, Bedürfnisse, kreativen Impulse oder Assoziationen entstehen.

Dieser Vorgang wird noch unterstützt durch das Selbstgestalten und das unmittelbare Zurück-reflektieren auf sich selbst. Man ist bei sich und erhält eine authentische, sichtbare Reflexionsfläche, drückt sich selbst authentisch aus. Dieser Selbstausdruck ist ein wichtiges, menschliches Urbedürfnis zur gesunden Selbstregulation, dem wir viel mehr Raum geben sollten. Darin steckt übrigens auch der Zündfunke für echte Kreativität, dem Rohstoff für eine Zukunft, die von Innovationen lebt.

Unserer Gesellschaft schob, neben Freiheit und Wohlstand, über lange Zeit auch dazugehörige Werte wie Wachstum, Leistung, Beschleunigung, Verdrängung, rationale Logik, Hierarchie, Dominanz, Macht, Kontrolle, Wettbewerb, Absicherung, Status, Selbstbezogenheit, Wohlstand, Genuss oder Konsum ganz rigoros in den Vordergrund. Dies prägte das Denken, die Entwicklung über Generationen. Zu dessen Gunsten wurden wesentliche Werte mehr oder weniger verdrängt. Das Persönliche, das Menschliche, der Sinn. Emotionen beispielsweise passten wohl nie so richtig zum Leitbild unseres bisherigen Denkens und Strebens nach Stärke, Status, Absicherung oder Macht.

Was daraus wuchs, ist eine Generationen übergreifende, konditionierte Vermeidung, Verdrängung, Verkümmerung und als Resultat auch ein bis heute angewachsener Rückgang sozialer und emotionale Grundfähigkeiten. Die Defizite daraus zeigen sich heute schon in diversen Bereichen. Eine bedenkliche Entwicklung, denn diese zeitlosen Ur-Kompetenzen, die es neben Wissen unbedingt mit zu fördern gilt, waren immer schon die Grundlage für die Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit sowie ein sinnvolles Miteinander in Gesellschaft, Beruf und Privatleben.

Der gesellschaftliche Wandel dürfte uns dahingehend mit Werte-Verschiebungen konfrontieren, die nicht so recht zu unseren bisherigen Vorstellungen und Zielen passen. Wir werden uns in vielen Bereichen vermutlich nicht mehr vorrangig auf traditionelle oder erfolgsorientierte Lebensentwürfe, Möglichkeiten, Lösungen oder Sicherungen von außen stützen können. Das heißt, wir werden in vielen Belangen selbst wieder mehr mit persönlichem wie sozialem Know How gefragt sein. Und das hat eben nicht mehr nur etwas mit kognitiven Fähigkeiten oder Qualifikation zu tun, sondern mit der parallelen Entwicklung von Ressourcen und Fähigkeiten der ganzen Persönlichkeit, um selbst resilienter durchs Leben gehen und Veränderungen, Krisen, Schicksalen, Konflikten oder Herausforderungen selbstwirksamer und stabiler begegnen zu können.

Diese „weicheren“ Kernkompetenzen, die man bisher der Persönlichkeitsentwicklung oder der Ethik überließ, oftmals auch stigmatisierte, belächelte oder gar in die Schublade der Esoterik steckte, könnten und sollten neben Fortschritt und Wissen in vielerlei Hinsicht nun eine weitere, entscheidende Säule für die gelingende Zukunft werden – in Bildung, Beruf, Wirtschaft und zuerst im persönlichem Leben.

Am Anfang steht jedoch die echte Selbstreflexion, die Selbstachtung, die nicht nur aus dem analytischen, sachlichen Denken, sondern auch aus dem emotionalen Fühlen besteht. Wir haben nur vergessen oder systematisch verlernt, dieses natürliche und ungemein bereichernde Zusammenspiel beider Gehirnhälften richtig auszubilden und einzusetzen. Es hält uns gesund, ist der Nährboden für Zuversicht und Handlung selbst in schwierigsten Situationen und ist zugleich Grundvoraussetzung für den guten Zugang zu anderen Menschen.

Erst aus diesem Fundament kann Selbsterkenntnis, emotionale Intelligenz und darauf aufbauend die echte, soziale Kompetenz entstehen. Dies sind die bereits gefragten Ressourcen von morgen. Hier gibt es keine Umwege, Strategien oder Methoden. Man kommt nicht daran vorbei, den Menschen in seiner Gänze mit in die Zukunft zu nehmen, ihn in den Vordergrund zu stellen. Ich bin kein Zukunftsforscher aber welches neue Denken das erfordert und welche Bedeutungen das in vielen gesellschaftlichen Bereichen, z.B. in der Wirtschaft, hat, kann man sich selbst ausmalen. Ich möchte hier nur einmal die Bereiche Gesundheit, Kommunikation, Bildung und Unternehmertum andeuten.

Was man dazu braucht, sind vor allem Vorbilder, die jetzt damit anfangen.

Die Kunst kann ein wunderbarer und effektiver Weg sein, um auf ganz natürliche Weise einen gesunden Zugang zu sich selbst und dadurch zu Andern zu finden. Einen größeren Sinn im Leben konnte ich mir für mich persönlich noch nie vorstellen. Wenn man die Selbstreflexion in sein Leben lässt, schenkt sie einem nebenbei den Schlüssel zur wertvollen Ressource Kreativität. Denn echte Kreativität ist kein Talent und keine Technik, sondern ein Impuls der Selbstwahrnehmung.

Um diese Erfahrungen weiterzugeben, werden wir als Auftakt zum gewichtigen Thema Stress, an mehreren Terminen einen Impuls-Salon zum Kennenlernen veranstalten. Dieser richtet sich insbesondere an Menschen, die einen ersten Einblick für sich gewinnen möchten.

Es handelt sich bei „Kunst bewegt!“ nicht um einen Mal-Workshop, sondern um einen wohltuenden, inspirierenden Tag der künstlerischen Betätigung, der Selbstreflexion und des lockeren Austausches in angenehmer, erwartungsfreier Atmosphäre, im kleinen Kreise.

Parallel starten wir im Oktober 2023 wieder mit unserer Salonkultur zu interessanten Themen des persönlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. Näheres zu den beiden Formaten „Kunst bewegt!“ und „Salonkultur im Wandel“ finden Sie hier auf unserer Website.

Zum Abschluss möchte ich noch einmal zusammenfassen, dass uns Menschen deutlich mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. Hierzu bedarf es allerdings der Einheit von Kopf und Herz, dem natürlichen Zusammenwirken von Intelligenz und Emotion. Das Leben stellt gerade in Zeiten der Veränderung neue Fragen und erwartet von uns Antworten. Es fordert uns einfach auf, dass auch wir uns im Wandel selbst verändern. Die Kunst bietet hier vermutlich den wunderbarsten Einstieg, um diese natürlichen Ressourcen, die aktivierenden und kreativen Urkräfte zu entdecken und hervorzuheben.

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Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das Interesse, bis bald!

Peer Bökelmann

 

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