Empathie

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Empathie, die Währung der Zukunft
Die Kunst des Zuhörens und Einfühlens

Eine Sensibilität für die Wegstrecke aufzubringen, auf der andere sich bewegen, das ist Empathie. Aber auch die Bereitschaft, sich selbst in die Niederlage anderer hineinzudenken und hinein zu fühlen. Beides ist wichtig, für die eigene Charakterstärke, die man im menschlichen Miteinander braucht.

Empathie ist eine Tugend, sie ist eine Qualität mit Bodenhaftung, die sich keiner ersparen kann. Wer emotionale Brillanz entfaltet, statt nur seiner Intelligenz zu vertrauen, der liefert die knappste aller Ressoucen: „Sinn“!

Empathie ist eine uns angeborene Fähigkeit, in die Emotionswelt eines Anderen einzutauchen, seine Gefühle und Empfindungen wahrzunehmen und ihm mit Wertschätzung zu begegnen.

Daraus ergibt sich eine wohltuende Empfindung, einen anderen Menschen nicht alleine zu lassen und ihn von Gefühlsblockaden zu befreien. Wir alle besitzen dazu eine „eingebaute“ Sensibilität für Zwischentöne, um die Stimmungen und körpersprachlichen Signale eines Gegenübers zu erkennen.

Die Kommunikationsforschung sagt, dass jede verbale Botschaft eines Menschen immer mit nonverbalen Mitteilungen im Verhältnis von 10% Sprache und 90% sprachloser Botschaften liegt.

Da jedes Verhalten in einer zwischenmenschlichen Situation einen Mitteilungscharakter hat, ist es daher unmöglich, nicht zu kommunizieren. Also ist auch Mimik und Gestik, bzw. Körpersprache ein Teil der Kommunikation.

Wenn wir die Botschaften eines anderen Menschen verstehen, steigern wir dabei ganz automatisch auch unsere eigene, emotionale Kondition. Empathie ist die Grundlage für Überzeugungsprozesse im persönlichen und beruflichen Bereich.

Leider verlaufen Gespräche meist ohne Empathie, nur sachlich und ohne Emotion ab. Warum ist das so?

Wir meinen, das Gefühle eine anregendere Qualität besitzen als Gedanken. Genau das mag davon abhalten, die Ebene der Empathie zu betreten. Gedanken hat man ja für sich alleine, man teilt sie nur dann mit anderen Menschen, wenn man es selber will. Gefühle dagegen verraten mehr über mich selbst und genau das soll ja vermieden werden. Leider eine Waffe gegen das Vertrauen.

Wer für seinen Gesprächspartner Wachheit und Aufmerksamkeit entwickelt, erlangt sehr schnell dessen Vertrauensbereitschaft. So und wirklich nur so kann sich eine Keimzelle für soziale Kompetenz bilden, die allen Gesprächspartnern ein Gefühl des Vertrautseins vermittelt.

Der Umgang miteinander kann erfolgreich gelingen, wenn die Gedanken- und Gefühlswelt ineinander greifen, sozusagen ein Gleichgewicht zwischen IQ und EQ erreicht wird.

Wenn wir Botschaften verstehen, Gefühle teilen, mit unserem Gesprächspartner mitgehen, ihm zuhören, einmal selber innehalten und nachdenken ohne zu urteilen, eine Sensibilität entwickeln für die Bedürfnisse des Anderen, sich hineindenken und hineinfühlen – das ist für uns Empathie!

Wir meinen, dass sich hieraus eine Charakterstärke entwickelt, die man für sich selbst gerade in der heutigen Zeit so dringend braucht und die zur “Währung” der Zukunft wird.

Und was bedeutet Empathie für Sie/Euch?

Wir sind wieder gespannt und freuen uns auf Ihren/Euern Besuch und ein neues, inspirierendes Salongespräch im April!

Information und Anmeldung >>>

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Salonkultur, aktueller denn je!?

Jeder Mensch hat eine Geschichte, die ihn einzigartig macht, so wie die von Rahel Varnhagen, der Schriftstellerin und berühmten Salonière des 18. und 19. Jahrhunderts. Sie initiierte die Kultur des sozialen, menschlichen Gesprächs, des geselligen, freien und unkonventionellen Miteinanders und Austausches schon vor über 200 Jahren in Berlin. Ihre damaligen Salons waren Höhepunkte der offenen, bereichernden Gesprächskultur und brachte Menschen ganz unterschiedlichster Couleur, unabhängig von Stand und Herkunft, auf Augenhöhe zusammen.

Wir sind wieder da!
Unsere beliebte Salonkultur seit 2010

Die weiter zunehmende Beschleunigung und Digitalisierung in unserer heutigen, immer komplexer werdenden Welt fordern uns jetzt dazu auf, zu einem neuen Gesprächsbewusstsein als Gegenpol dazu anzuregen. Wir sind der Ansicht, dass es an der Zeit ist, so wie damals, wieder mehr hinzuhören, miteinander zu reden und uns auch ohne Medien analog zu begegnen und auszutauschen.

Menschen trafen sich schon vor mehr als zweihundert Jahren in einem angenehmen, ungezwungenen Ambiente, um persönliche und gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Sie schmiedeten dabei Ideen, vertraten Ansichten und konstruktive Kritik, teilten Interessen, folgten einem lockeren, kreativen Gedankenaustausch und unterstützten sich gegenseitig. Hier entstand schon vor langer Zeit in Europa eine Kultur, der stets etwas zu Grunde lag: „Das gute Gespräch“. Diese Kultur gehört in ihrem Kern seit Jahrtausenden zum Wesen der menschlichen Identität und des grundlegenden Miteinanders. Im Austausch mit Anderen entdecken wir uns selbst, entwickeln neue Energien und erleben unsere Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft.

Gerade heute, in unserer hektischen, vertechnisierten Welt, suchen Menschen wieder den persönlichen Kontakt, um Ideen und gemeinsame Interessen zu entwickeln. Ein Salon ermöglicht zudem den Aufbau von Kontakten und Freundschaften. Er bietet, wie keine andere gesellschaftliche Form, die Möglichkeit der Mitgestaltung. Hier wird nicht übereinander geredet, sondern miteinander. Die Atmosphäre lädt zu interessanten Gesprächen ein, ermöglicht Wertschätzung und vermittelt einen ganz besonderen Erfahrungswert durch neue Blickwinkel.

Abseits von Hetze, Stress, stupiden Vorträgen und Medien ist auch gerade heute in unserer rasenden Zeit deutlich zu erkennen, dass der echte und emphatische Austausch untereinander durch nichts zu ersetzen ist und uns aktueller denn je erscheint. Hierzu wollen wir allen interessierten Menschen aus der Region die Tradition der alten Kultur in neuer Form heute wieder nahe bringen.

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Plötzlich wurde es ganz leise

Eine Erzählung zum Nachdenken

Wahrnehmung, der Impuls des Handelns

Plötzlich wurde es ganz leise

Unser Seminar ging zu Ende. Wir waren in guter Stimmung, es war ein erfolgreicher Tag. Anschließend saßen wir in einer behaglichen Umgebung des Hotels, in lauer Sommerluft des Abends. Es waren hoch dotierte Führungspersönlichkeiten, Chefs einiger Unternehmen, ein Arzt, zwei Anwälte, ein Architekt begleitet von einer mondänen Schönheit, die natürlich bewundert wurde und es auch wollte. Anwesend waren noch eine Sportlehrerin, gerade aus Paris zurückgekehrt, und ein Englischlehrer aus Kenia. Alle waren vereint an diesem Abend, der zuerst eine Beute der Eitelkeit wurde und später kam die Angst.

Gesprochen wurde von der schleichenden Inflation, der Corona-Krise, dem Krieg in der Ukraine, und den Grundstücksangeboten auf den Kanaren. Außerdem müsse man künftig auch weniger arbeiten und das Leben mehr genießen. Plötzlich sagte der Lehrer aus Kenia: „In unserem Land Tansania sind die Menschen meist arm aber glücklich und zufrieden. Ihr hier seid meist gut gestellt oder sogar reich, aber unglücklich und unzufrieden. Ihr macht doch wohl etwas falsch.“

Plötzlich herrschte Schweigen im Kreis, alle waren ganz still. Das vorherige, aktive Gespräch drehte sich im Wind. Die Musik im Hintergrund verstummte, einige Kerzen brannten noch und ihre Flammen verloren langsam ihre Glut. Wir sprachen vom Sinn des Lebens. Der Abend, der stimmungsvoll begann, wurde plötzlich ganz leise. Das Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens einiger Anwesenden kam zum Ausdruck. Manche Teilnehmer erwähnten, sie leiden schon sehr lange unter existenzieller Frustration. Das Karussell ihres Lebens kommt ihnen so unverständlich und sinnlos vor. Aus diesen Gründen steigen sie hin und wieder in die vergnügliche Ablenkung ein. Sie erwähnten, dass überall in ihrem Leben die Türen offen stehen zur Zerstreuung, schnellem Genuss, zum Ich und immer wieder Ich. Leider aber begegneten ihnen dabei überall Frust und Enttäuschung. So irren sie ständig durch das Spiegelkabinett auf der Suche nach etwas, was nicht bezahlbar ist: dem seelischen Luxus. Dabei wollen Manche noch ein gutes Gemüt, viel Erfolg, starke Liebe, Sicherheit auf allen Ebenen und Macht über andere Menschen. Plötzlich aber macht es irgendwann einmal „Klick“ und so Mancher erkennt, dass der Spiegel einen großen Riss bekommen hat, denn sie wollten zu viel.

Glücklich und zufrieden zu sein, geht das heute überhaupt noch, in einer Welt voller Angst und Ungewissheit, Bedrohung, Kälte, Herzlosigkeit, Hass, Machtmissbrauch und Krieg, erstarrter Gefühle, betrogener Hoffnung und quälender Gleichgültigkeit? Ich sage „Ja“ und gerne lade ich Sie zum 2. Teil meiner Geschichte ein, sie erzählt davon, welchen Gegenpol es dafür gibt. Ich habe ihn selber erfahren.

Renate Scharrer

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